GORLEBEN-CHRONIK

Hier finden sich Ausschnitte, wichtige Kapitel aus 40 Jahren Protest- & Widerstandsgeschichte gegen die Atomanlagen Gorleben. Es handelt sich um Auszüge aus der Gorleben-Chronik, eine unvollständige Auswahl besonderer Ereignisse:

1985-2020:

Die Kreuzwege

Die vier "Kreuzwege" markieren wichtige Kapitel im Widerstand und damit verbundenen den Standpunkten der Kirche. Die Aktionen hinterließen Kreuze im Wald bei Gorleben - dort wo bis heute das "Gorlebener Gebet" stattfindet.

1. Kreuzweg

1985


07.03.1985

Zur Fastenzeit wird zwischen dem 7. und 15. März ein Holzkreuz vom Atomkraftwerk Krümmel, das erst wenige Monate in Betrieb ist, nach Gorleben getragen und dort installiert. Der Kreuzweg wird begleitet von heftigen Auseinandersetzungen mit der offiziellen Kirche. Den beteiligten Pastoren wird zum Teil Predigtverbot angedroht, wenn das große Holzkreuz nahe der Atomanlagen in Gorleben aufgestellt würde.

Die Etappen:
8.3. Marschacht - St. Dionys
9.3. St. Dionys - Neetze
10.3. Neetze - Dahlenburg
11.3. Dahlenburg - Dragahn
12.3. Dragahn - Hitzacker
13.3. Hitzacker - Dannenberg
14.3. Dannenberg - Langendorf
15.3. Langendorf - Gorleben

Kreuzweg der Schöpfung

1988


27.03.1988

Rund 6.000 Menschen beteiligten sich ab dem 27. März über 33 Tage am "Kreuzweg der Schöpfung", wobei ein etwa vier Meter große Holzkreuz von der Baustelle der im bayerischen Wackersdorf geplanten Wiederaufbereitungsanlage über viele atomare Stationen bis zum wendländischen Standort eines möglichen Endlagers in Gorleben getragen wird. Für die über 1.200 km im Zickzackkurs werden 33 Tage benötigt und die Ankunft in Gorleben ist Pfingsten, wo seitdem jeden Sonntag das Gorlebener Gebet stattfindet.

28.05.1988

Der "Kreuzweg für die Schöpfung" von Wackersdorf erreicht am 28. Mai seinen Zielort Gorleben.

"Kreuzweg" von Lüneburg nach Gorleben

2001

September

30.09.2001

Ein achttägiger "Kreuzweg für die Schöpfung" mit einem 6 Meter langen Kreuz beginnt am 30. September im Lüneburger Clamartpark und führt bis zu den Atomanlagen Gorleben. Zur Eröffnung überreicht die Mitgründerin und ehemalige Vorsitzende der BI Umweltschutz, Marianne Fritzen, den TeilnehmerInnen eine Franziskusstandarte, die bereits 1988 den 2. Kreuzweg von Wackersdorf nach Gorleben begleitet.

Ein neues Kreuz soll im Wald nahe beim Erkundungsbergwerk Gorleben aufgerichtet werden, nachdem das 1985 von Krümmel nach Gorleben getragene Kreuz verwittert ist. Es geht uns aber nicht allein um das Ersetzen eines morschen Holzes, sondern darum, bei einem Fußmarsch entlang der Castorstrecke von Lüneburg nach Gorleben den Protest für unsere Grundrechte und für Gottes Schöpfung zum Ausdruck zu bringen. Dabei wollen wir auch der Ereignisse beim letzten Castor-Transport im März 2001 gedenken und Stätten der Erinnerung aufsuchen, wie z.b. Wendisch-Evern (Ort der X1000mal quer Blockade), Süschendorf (Robin-Wood-Aktion), Seerau (Greenpeace-Brückenbesetzung), Govelin (Räumung des Camps) und Kirchengemeinden, die während des Transportes für Demonstranten geöffnet waren.

07.10.2001

Am 07. Oktober erreicht der achttägige "Kreuzweg für die Schöpfung" die Atomanlagen Gorleben. Im Rahmen des "Gorlebener Gebet" wird das neue Kreuz aufgerichtet.

"Kreuzweg für die Schöpfung"

2021


04.07.2021

Am 4. Juli startet in Gorleben der "Kreuzweg für die Schöpfung". Die Aktivist:innen tragen ein gelbes Kreuz von Gorleben nach Lützerath, ein akut bedrohtes Dorf an der Tagbaukante von Garzweiler im Rheinischen Braunkohlerevier. Sie plädieren für den konsequenten Atom- und Kohleausstieg, für den raschen Ausbau Regenerativer Energien und für den Klimaschutz und – natürlich – den Erhalt der vom Braunkohleabbau bedrohten Dörfer. Am 1. August wird das Ziel nach 26 Etappen erreicht.

Die ganze Geschichte: