Bürgerdialog
Es ist 8.Februar 1979 als 115 Trecker und Mähdrescher die Teilnehmer des Bundesausschusses in Gartow empfangen. Das Thema Informationspolitik zu Gorleben.
Es beginnt mit der Überreichung einer Resolution des Gartower Landvolkbezirksvorsitzenden Horst Schulz an den Vorsitzenden des Ausschusses, dem CDU Bundestagsabgeordneten Dr. Albert Probst und einem Fragenkatalog, ausgehändigt von Marianne Fritzen.
Probst stellt schon bald fest, dass der Dialog zwischen den örtlichen Gemeinden, dem Bund und Land verbesserungsbedürftig sei. Ja, die Informationspolitik – sie muss verstärkt werden.
Nach stundenlangen Schwätzen und Schwafeln beklagt der Schriftsteller Nicolas Born die Verquickung von Politik und Atomlobby. Und ein junger Landwirt aus Teichlosen erklärt den Bonner Politikern: „…… wie sind auf die Straße gegangen, weil wir Angst haben. Aber so wie ich Sie habe reden hören, machen Sie mir noch mehr Angst!“
Reinhard Ueberhorst nannte dieses Gespräch am Ende eine Ouvertüre für einen längeren Dialog, in dem gemeinsam ein Modell zur Lösung der Probleme gefunden werden soll.
Und nun, 37 Jahre später? Die Ouvertüre hält an!
Als die Mitglieder des Bundestagsausschusses für Forschung und Technologie am Nachmittag in Gartow wieder in ihren Hubschraubern nach Bonn steigen, kommentiert die Bürgerinitiative dieses Treffen:
„Unerträglich ist die Unklarheit und Unsicherheit, mit der wir hier seit zwei Jahren zu leben haben!“
Klar ist aber, in vier Wochen folgt die Reaktion: „Albrecht wir kommen“ – Der Treck nach Hannover!
weitere Veröffentlichungen:
1990 – Bohrturmbesetzung
Am 21. Juni 1990, dem Tag der Regierungsübernahme von SPD und Grünen in Niedersachsen, besetzt eine Gruppe von 14 Atomkraftgegner/-innen aus dem Wendland die Bohrtürme über den Gorlebener Schächten. Es ist 8 Uhr morgens, als die Aktivist/-innen den Maschendrahtzaun und die dahinter liegende vier Meter hohe Betonmauer mit selbstgebauten Holzleitern überwinden und die beiden Fördertürme…
Mehr lesenDer Turmbauer zu 1004
Sigurd Elert hat die Architektur der Freien Republik Wendland geprägt wie nur wenige andere. Dabei kommt er gar nicht aus der Gegend und war auch seit der Räumung des Hüttendorfs auf der Tiefbohrstelle 1004 bei Gorleben im Juni 1980 nie wieder dort. Im Wendland geriet sein Name und sein Wirken in den zurückliegenden 40 Jahren…
Mehr lesenZum ersten Mal: „Wir stellen uns quer!”
Vor 25 Jahren fand der erste Castortransport ins Wendland statt. „In jeder Küche kann beim Kuchenbacken mal etwas Backpulver danebengehen!“ Als Atomkraftgegner/-innen im Wendland 1995 diese Verharmlosung der Risiken eines Castortransports hören, sind sie außer sich. Die Bemerkung ist noch heute vielen Wendländer/-innen im Ohr. Birgit Hunecke blickt 25 Jahre zurück.
Mehr lesenUndine von Blottnitz
Undine von Blottnitz war Mitbegründerin der BI-Lüchow-Dannenberg und der Bäuerlichen Notgemeinschaft und 1977 eine der Ersten, die ihre Stimme gegen die Lagerung von atomarem Müll in Gorleben erhoben hat. Sie hat für die Grünen und für ihre Region gestritten, verhandelt und demonstriert. Unerschrocken, couragiert und geradeaus machte sie Politik. 1979 wurde Undine das erste Mal…
Mehr lesenDie lachende Sonne
„Atomkraft? Nein Danke“, die lachende Sonne, ist wohl jedem Leser bekannt. Das Sonnenlogo ist in 55 Sprachen übersetzt und wurde als Aufkleber, Button, auf Fahnen, Plakaten und Flugblättern durch die Welt getragen. Aber wer hat’s erfunden?
Mehr lesenWAA Dragahn
Dragahn 1983 mitten im großen Naturpark „Elbufer-Drawehn“: 13 Häuser, 35-Seelen, eine Försterei, ein Bushäuschen, viele Damhirsche und das abgeschirmte Gelände einer Delaborieranlage. Alles sehr geheimnisumwittert. Im November 1982 unterrichtet Ministerpräsident Ernst Albrecht die Kommunalpolitiker von der Absicht der Niedersächsischen Landesregierung. Dragahn wird als Standort für eine WAA vorgeschlagen.
Mehr lesenDer Alt-Bräsig-Pokal
Sportplatz in Breselenz am 28. Juni 2003, der „Wild Wendish Cup“ um den Alt-Bräsig-Pokal wird ausgetragen. Ein Spektakel der besonderen Art. Mit Spaß und Lebensfreude wurden vor dem nächsten Castortransport auf dem grünen Rasen ausgiebig Tempogegenstoß, Sturmlauf, Verteidigung, Raumdeckung, fiese Bananenflanken und wendländische Geschlossenheit geübt.
Mehr lesenZum Gedenken an Francis – der heiße Sommer 1994
Neun Tage vor dem angekündigten ersten Castor-Transporttermins beginnen AtomkraftgegnerInnen am 2. Juli im Gorlebener Wald, auf dem Salinas Gelände, mit dem Bau eines Hüttendorfs. Aus dem Unterholz erwächst Castornix.
Mehr lesenUnsere Geschichte: Die Initiative60
Die Initiative60 gründete sich 1983, als ein erster großer Nuklear-Transport angekündigt war. „Wir können doch nicht verantworten, dass die jungen Leute verstrahlt werden“, hatte jemand zu bedenken gegeben. „Lasst uns Ältere in die erste Reihe. Sollten wir Krebs bekommen, ist es nicht mehr so tragisch.“ Das wurde ihr Motto. Sie standen auf der Straße, wenn…
Mehr lesenProf. Klaus Duphorn
Aussagen kritischer Wissenschaftler zum Thema Gorleben wurden in den zahlreichen Anhörungen grundsätzlich als unqualifiziert abgetan. Dabei schreckte man vor Verunglimpfung unliebsamer Professoren nicht zurück. So erging es auch dem Geologen Prof. Klaus Duphorn vor vielen Jahren. Nach der Standortbenennung Gorlebens wurde er von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) beauftragt, ein Gutachten zur Erkundung der hydrogeologischen Verhältnisse…
Mehr lesenMärz 1997 – der dritte Castortransport ist im Anrollen
März 1997 – der dritte Castortransport ist im Anrollen. Der Widerstand wächst. So muss auch die Polizei nachlegen: Immer mehr Polizisten müssen untergebracht und verpflegt werden. Die Unterkünfte werden knapp. Es braucht mehr Platz als nur die Polizeikaserne in Lüchow und ähnliche Gebäude anderswo. Weitere Räume in öffentlichem Besitz sind gefragt, so wählt man die…
Mehr lesenIDAS – Motoradfahrer/-innen gegen Atomkraft
1995 gründeten Motoradfahrer/-innen im Wendland die Gruppe „Idas“, benannt nach dem gleichnamigen Helden der griechischen Mythologie: Idas erschlug seinen Cousin, den Castor, im Kampf. Sie gaben bekannt: „Wir sind eine kleine Gruppe von Menschen, die offen gegen Atomkraft (quer) stehen und dieses auch zu Castor-Transport-Zeiten öffentlich tun. Deswegen haben wir uns innerhalb der Kuhlen Wampe…
Mehr lesenDWK-Butterfahrten 1977
Die Deutsche Gesellschaft für Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen (DWK) stieß mit ihren Plänen einer WAA in Dragahn und dem Bau eines Nuklearen Entsorgungszentrums in Gorleben auf unerwartet starke Ablehnung. Infobusse wurden mit Mist bedacht und Demonstrationen organisiert. Und auch die angebotenen atomaren „Butterfahrten“ nach Karlsruhe und in die französische WAA in Cap de la Hague trugen…
Mehr lesenCastor-Sixpack im März 1997
Beim Castor-Sixpack im März 1997 zählten alle Seiten neue Superlative. Über 20 000 Menschen verteilten sich nach einem vorher besprochenen „Streckenkonzept“ auf der gesamten Länge der Schienen- und Straßenstrecke im Wendland. Die Camps , in denen viele Auswärtige Quartier bezogen, wurden von hiesigen Castorgruppen organisiert und versorgt.
Mehr lesenOstern 1980
Bevor es zu 1004 kam, war Ostern, und in der Nacht zum 8. April 1980 bereiteten rund 1500 Frauen aus dem In- und Ausland der Polizei an der Tiefbohrstelle 1003 in Gorleben eine ziemlich unruhige Nacht. Aus Marmeladeneimern und Waschmaschinentrommel dröhnte ein ohrenbetäubendes Klappern, Pfeifen und Getöse über die Gorlebener Waldbrandfläche.
Mehr lesenWendolina
Als am 8.5.1996 ermüdete und von Wasserwerfern durchnässte Atomkraftgegner völlig resigniert nach der Blockade des zweiten Castor-Transportes vom Zwischenlager Gorleben nach Lüchow zurückkehrten, gab es ein positives Zeichen. Auf dem Jeetzeler Berg ging die erste Windkraftanlage des Wendlandes in Betrieb.
Mehr lesenFebruar 1979, Gartow
Es ist 8. Februar 1979 als 115 Trecker und Mähdrescher die Teilnehmer des Bundesausschusses in Gartow empfangen. Das Thema Informationspolitik zu Gorleben.
Mehr lesenGünter Zint
Günter Zint ist am 27. Juni 75 Jahre alt geworden. Dieser Mann hat viel fotografiert und trotz Presseausweis, mehrere Kameras eingebüßt. Irgendwann sagte er einmal: „Es ist verdammt gefährlich zu fotografieren und dokumentieren, wie der Staat für Ruhe und Ordnung sorgt.“
Mehr lesenCastor 1994
Spätestens seit dem Sommer 1994, als der Alarm „der Castor kommt“ im Wendland eine Vielzahl von Aktivitäten, großformatigen Anzeigen bis zu einem zweiwöchigen Hüttendorf entstehen ließ, war klar, dass die Anti-Atom-Bewegung, zuvor scheinbar im Tiefschlaf versunken, wieder zum Leben erwacht war.
Mehr lesenWerkstatt Rixdorfer Drucke
Die „Werkstatt Rixdorfer Drucke“ vier politisch engagierter Künstler aus Berlin und Lüchow-Dannenberg hat im Wendland einige Berühmtheit erlangt: 1978 erschien dort der einzigartige „Entsorgungskalender 1978, den Atompark Gorleben betreffend“.
Mehr lesenEin Gorleben Hearing
Ende Januar 1981 veranstaltete die Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) im Lüchower Gildehaus ein dreitägiges, nichtöffentliches Anhörungsverfahren für das geplante Zwischenlager in Gorleben.
Mehr lesenGorleben vor 37 Jahren
Heiße Kartoffeln“ – das ist ein Theaterstück in 15 Bildern, in dem es um einen Bauern namens Pankow geht, der für guten Profit Land an die Atomindustrie verkaufen kann, es aber schließlich trotz massiver Bedrohung wie Bestechung, Fotoaufnahmen und Rauschgiftvorwürfen nicht tut.
Mehr lesenVor 35 Jahren
4. Juni 1980, 9.50 Uhr: Die erste Hütte auf der Bohrstelle 1004 in Gorleben fällt. BGS-Hubschrauber, Planierraupen, Wasserwerfer und tausende Polizist/-innen, die das Hüttendorf in Gorleben gewaltsam räumen.
Mehr lesen1990: Wir stellen uns quer !
1990: Das Bundesverwaltungsgericht versagt den Endlagerstopp im Januar. Das Oberverwaltungsgericht lehnt einen Rechtsschutz gegen die sofortige Vollziehbarkeit der atomrechtlichen Teilerrichtungsgenehmigung im März ab. Das Verwaltungsgericht entscheidet gegen den Sofortvollzug der Betriebsgenehmigung des Castor-Lagers im April. Und täglich rollenden Transporte mit Atommüll ins Zwischenlager. Der Widerstand reagiert: Am 7.5. wird der Zaun zur Pilot Konditionierungsanlage (PKA)…
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