FUNDSTÜCK DES MONATS

Juli / August 2009: BI-Bustour, AKW Isar

Juli

Ein richtig großes Projekt starten Atomkraftgegner:innen aus dem Wendland im Juli 2009: Mit einem „Infobus“ beginnt am 5. Juli in Gorleben eine bis zum 3. August dauernde und 4.000 km lange Rundtour zu atomaren Brennpunkten und befreundeten Initiativen in Deutschland, der Schweiz und Tschechien. Die „Münchhausen-Gesellschaft für Akzeptanzförderung (MgfA)“ führt einen Bohrturm zur Suche nach geeigneten Endlagerstandorten mit sich.

Mit der Tour unter dem Motto „Mal richtig abschalten“ wird für eine große Demonstration im September 2009 in Berlin und einen Treck aus dem Wendland dorthin mobilisiert. Auslöser für den Protest ist die schwarz-gelbe Politik, die angekündigt hat, den Atomkonsens aufzukündigen.

„Irgendwann in diesem Juli, irgendein Marktplatz, irgendwo in Deutschland. Von Ferne kündet ein wummernder Diesel, dass hier gleich Großes geschehen wird. Und dann biegt er aus irgendeiner engen Gasse auf den historischen Platz ein – Stern voraus: der große Bus mit den Atomphysikern, Managern, Ingenieuren und Arbeitern, deren Aufgabe es ist, zu prüfen, ob dieser hübsche Platz nicht eignungshöffig ist. Ob hier, im Zentrum von Erfurt, München, Köln oder Münster, nicht eines der vielen notwendigen Atommüllendlager entstehen könnte. Denn in Gorleben, so sagen die aus dem Bus, da gehe es nicht, und in der Asse – na, man wisse ja!“ (…) „Am Ende dieses Sommermorgens in Erfurt, München, Köln oder Münster gibt es keinen Zweifel mehr, dass ein neuer Standort für ein atomares Endlager gefunden ist. Die Atomphysiker, Manager, Ingenieure und Arbeiter feiern den Erfolg ihrer Bemühungen, der ihnen schon so häufig vergönnt war – irgendwann in diesem Juli, auf irgendeinem Marktplatz irgendwo in Deutschland.“

Juli / August 2009: BI-Bustour

Die Stationen im einzelnen:

  • Sonntag, 5. Juli – Morsleben, ehemaliges Atommüllendlager
  • Montag, 6. Juli – Erfurt
  • Dienstag, 7. Juli – Wismut, ehemaliges Uranabbaugebiet
  • Mittwoch, 8. Juli – Grafenrheinfeld, in Betrieb befindliches Atomkraftwerk
  • Donnerstag, 9. Juli – Nürnberg / Erlangen
  • Freitag, 10. Juli Wackersdorf / Schwandorf, geplanter Standort einer Wiederaufarbeitungsanlage
  • Samstag, 11. Juli München
  • Sonntag, 12. Juli Passau
  • Montag, 13. Juli Temelin (Tschechien), in Betrieb befindliches Atomkraftwerk
  • Dienstag, 14. Juli Linz (Österreich)
  • Mittwoch, 15. Juli Ohu / Isar, in Betrieb befindliches Atomkraftwerk
  • Donnerstag, 16. Juli Gundremmingen, in Betrieb befindliches Atomkraftwerk
  • Freitag, 17. Juli Benken (Schweiz), geplantes Atommüllendlager
  • Samstag, 18. Juli Schönau, Ökostrom-Vorzeigestadt
  • Sonntag, 19. Juli Fessenheim (Frankreich), Wyhl, Weissweil, in Betrieb befindliches Atomkraftwerk, Wyhl: verhindertes AKW
  • Montag, 20. Juli Emmendingen, Ludwigsburg, Aktionen in den Städten
  • Dienstag, 21. Juli Neckarwestheim, Karlsruhe, in Betrieb befindliches Atomkraftwerk, Forschungszentrum, ehem. WAA
  • Mittwoch, 22. Juli Biblis, Frankfurt, Rüsselsheim, in Betrieb befindliches Atomkraftwerk, Fr.-Kelsterbach: Widerstand gegen geplante Flughafenerweiterung
  • Donnerstag, 23. Juli Hanau, Kahl, ehemals großer Standort der Atomindustrie: u.a. Brennelementefertigung, Plutoniumlager, heute Atommülllager; Kahl: ehem. Atomanlagen; geplatztes Kohlekraftwerk
  • Freitag, 24. Juli Büchel, Atomwaffenstützpunkt
  • Samstag, 25. Juli Köln, Anti-Atom-Treffen gegen Urantransporte
  • Sonntag, 26. Juli Köln, Aktion beim Kölner Dom
  • Montag, 27. Juli Jülich, Atom-Forschungszentrum mit Reaktoren und Atommülllager
  • Dienstag, 28. Juli Ahaus, Brennelementezwischenlager
  • Mittwoch, 29. Juli Münster, Aktion auf dem Markt in Münster
  • Donnerstag, 30. Juli Gronau und Almelo (Niederlande), Urananreicherungsanlagen
  • Samstag, 01. August Lingen, Esensham, Oldenburg, in Betrieb befindliche Atomkraftwerke (Emsland, Unterweser), Brennelementeherstellung

ältere Fundstücke: