FUNDSTÜCK DES MONATS
September
Vor 42 Jahren, am 4. September 1982, folgten 10.000 Menschen dem Aufruf zum Musikfestival „Tanz auf dem Vulkan“ als Reaktion auf den Baubeginn der Zwischenlagerhallen in Gorleben. Bundesweit protestieren 40.000 Menschen an den potentiellen Standorten für Wiederaufarbeitungsanlagen und demonstrieren „dezentrale Gemeinsamkeit“.
- radio dreyeckland zum „Tanz auf dem Vulkan“:
Im Wald hinter der Baustelle in Gorleben kam es nach der Kundgebung der Bürgerinitiative zu stundenlangen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Durch den Einsatz neuer Hochdruckwasserwerfer wurden mehrere Menschen schwer verletzt, harte Polizeiknüppel verursachten etliche Knochenbrüche und Prellungen.
Die BI Umweltschutz distanziert sich in einer Erklärung von den „Gewalttätern“, meint dabei aber nicht die Polizei. Berliner AKW-Gegner:innen antworten in einem Offenen Brief: „Seit der Dorfbesetzung 1004 haben wir den Eindruck, dass sich euer Widerstand in schleichende Resignation verliert (…). Um niemanden zu verschrecken, verliert ihr euch in unendlichen Kompromissen.“
Klagen gegen den Einsatz der Wasserwerfer gehen später bis vor das Bundesverfassungsgericht. Das Bundesverfassungsgericht hat nach 10 Jahren Verfahrensdauer die Verfassungsbeschwerde abgewiesen, allerdings ohne überzeugende Gründe, wohl eher wegen Richterwechsel und der überlangen Verfahrensdauer, berichtet die Rechtsanwältin Ulrike Donat 2008 im „Friedensforum“. Es ging um den erstmaligen Einsatz der neu¬en Hochdruckwasserwerfer beim „Tanz auf dem Vulkan“ in Gorleben Anfang der 80er-Jahre. Sie wurden ohne jede besondere Vorwarnung eingesetzt mit knochenbrechender Wirkung und erheblichen Verletzungen.
Im Zeitzeugen-Portal berichtet Marianne Fritzen, Mitgründerin der „Bürgerinitiative Umweltschutz“ und des Gorleben Archivs, über ihrer Teilnahme an der Demonstration „Tanz auf dem Vulkan“ gegen das nukleare Zwischenlager in Gorleben.
weitere Fotos vom „Tanz auf dem Vulkan“:
„Tanz auf dem Vulkan“ ist eine aus dem Französischen stammende international verstandene Metapher für ausgelassenes und riskantes Verhalten angesichts einer drohenden Katastrophe – beschreibt wikipedia.org sehr treffend.