Zum Abschluss der Grabungen
Attila Dézsi am 22. Oktober zum Abschluss der Grabungen:
„Archäologie erforscht menschliche Gesellschaften durch die in Befunden überlieferte materielle Kultur – also jene Dinge, die wir täglich benutzen. Sie kann dabei weitere Quellen hinzuziehen: Schriftquellen, Fotographien und mündliche Überlieferung. Es sollen Geschichten, Ereignisse und soziale Strukturen rekonstruiert werden.
Eine wichtige archäologische Herangehensweise ist die Ausgrabung, welche immer auch eine Zerstörung von Bodenbefunden ist, die uns über den zeitlichen Ablauf und den Kontext darin enthaltene Artefakte Auskunft geben. Daher muss jede Ausgrabung genehmigt werden und die Dokumentation muss die gemachten Beobachtungen festhalten und den zerstörten Befund ersetzen.
Mithilfe von Studierenden der Universität Hamburg und tageweise ehemaligen DorfbewohnerInnen konnte im Oktober die erste Grabungskampagne durchgeführt werden. Nun folgt der nächste wichtige Schritt: die geborgenen Artefakte müssen gereinigt, inventarisiert und die Dokumentation verschriftlicht werden. Die Auswertung und Interpretation dokumentierten Befunde und Objekte stellen einen zentralen Aspekt der Dissertation dar.
Ziel der Ausgrabung war es zu klären, wie sich die Ereignisse der Platzbesetzung und der Räumung durch Bodenbefunde und Artefakte rekonstruieren lassen. Dabei sollen bisherige Überlieferungen zur Platzbesetzung durch Schrift, Bild und Erinnerung miteinander vergleichen und gegenübergestellt werden. Durch die Untersuchung von möglichen Gebäudestandorten kann ein Einblick in den Aufbau und Funktion verschiedener Hütten gewonnen werden, um mit archäologischen Methoden Einblicke in die Sozialstrukturen und das Alltagsleben des Camps zu ermöglichen.
Aber Archäologie forscht nicht nur für sich allein. Sie ist immer im gesellschaftlichen Kontext der Gegenwart verortet und zu verstehen. Daher ist es wichtig zu betonen, dass diese Geschichte nicht nur der Archäologie gehört – sondern eben auch den Menschen, die die Geschichte erlebt haben. Daher war es umso erfreulicher, dass sich an einigen Tagen der Ausgrabung ZeitzeugInnen und AnwohnerInnen Zeit genommen haben, um ums in ihrer Freizeit tatkräftig auf der Ausgrabung zu unterstützen und an der Erforschung Ihrer eigenen Geschichte mitzuwirken. Auch die vielen Besuche, Hilfe bei der Logistik, sowie Kuchen- und Essenspenden konnten den Grabungsteam nicht deutlicher vermitteln, dass sie einen Teil der Geschichte auszugraben, der heute noch immer wichtig ist, bewegt und zum Nachdenken anregt.“
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