Gorlebener Gebet Wegweiser

Neue Koordinatorin für das Gorlebener Gebet

16 Jahre lang hat Christa Kuhl die Protestaktion, die seit 32 Jahren jeden Sonntag an den Gorleben-Kreuzen nahe des Bergwerks stattfindet, koordiniert. Nun hat sie diese Aufgabe in die Hände von Veronika Hüning übergeben.

Christa Kuhl mit Probst Wichert von Holten, 2014

„2005 wurde ich gebeten, die Koordination zu übernehmen“, schreibt Christa in einem Rückblick. „Ich hatte eine sehr hilfreiche Begleitung durch Menschen, die schon drei Kreuzwege und die Andachten an den Kreuzen initiiert hatten. Nach den mutigen Anfängen mit vielen Gruppen und Einzelpersonen gab es Zeiten, in denen der lange Atem herausgefordert wurde, um das Gorlebener Gebet aufrecht zu erhalten. Und es gelang! In den letzten Jahren hatten wir nun eine gute regelmäßige Beteiligung bei den Andachten.“ Im Durchschnitt kamen 2020 jeden Sonntag 25 Personen. Neben evangelischen und katholischen Christen haben auch schon Muslime und eine jüdische Kantorin das Gebet geleitet. 

Unser Dank gilt Christa Kuhl, für ihre langjährige Unterstützung dieses so wichtigen Teils des Gorleben-Widerstands.

„Es muss weitergehen“, sagte Christa nach dem Gorleben-Aus im Oktober 2020 in einem Interview mit der taz. Neben der Aufgabe des Standorts Gorleben für ein Endlager ist es auch Anliegen, „dass die Nutzung der Atomenergie insgesamt beendet wird, wo auch immer. Dieses Anliegen bleibt, es ist noch nicht erfüllt.“

„Einige Male haben wir uns im Februar nicht unter den Kreuzen im Wald versammelt, sondern mitten auf dem Mastenweg“, berichtet ihre Nachfolgerin Veronika Hüning aus Vietze. Ursache dafür, die „schützenden Bäume“ zu verlassen, ist die Corona-Pandemie. Auf dem Mastenweg ist es möglich, den nötigen Abstand voneinander zu halten. Diese Zeiten machen es nicht leicht, sich zu treffen. Und doch gelingt es Woche für Woche, das Gebet musste nicht einmal abgesagt werden. Zwar hat es Mitte März bis Mitte Mai 2020 keine „offiziellen“ Andachten gegeben. Es nutzten aber sonntags immer ein paar Personen den Ort für stille Gebete oder Meditation oder Gespräche.

„Ob wir unter den Kreuzen Andacht halten oder ob wir auf der Straße stehen, wir sind miteinander verbunden im Gebet und im Widerstand gegen die Zerstörung der Schöpfung, gegen Gewalt und Unrecht. Wir sind verbunden im Streit für eine gute Erde für alle Menschen. Ich wünsche uns, was die zweite Strophe des Liedes vom ‚Holz auf Jesu Schulter‘ uns zuspricht: ‚Wollen wir Gott bitten, dass auf unsrer Fahrt Friede unsre Herzen und die Welt bewahrt'“, schreibt Veronika.

Der Bestand des Gorlebener Gebet befindet sich im Gorleben Archiv.

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