Pressegespräch: Promotionsprojekt Archäologische Ausgrabung des Protestcamps "Freie Republik Wendland"

Foto: Thorsten Becker

Foto: Thorsten Becker

Im Rahmen seines zweijährigen Promotionsstipendiums der Graduiertenschule der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Hamburg untersucht der Doktorand Attila Dézsi die Hinterlassenschaften der Protestcamps „Freie Republik Wendland“ nahe Gorleben (Niedersachsen) archäologisch. Im Mai 1980 lebten dort vier Wochen lang mehr als 800 Personen und verhinderten so Bohrungen für das geplante Atommüll-Endlager im nahegelegenen Salzstock. Die Räumung des Lagers war der größte Polizeieinsatz der Nachkriegsgeschichte.

In dem Projekt soll rekonstruiert werden, wie das Camp aufgebaut war und vor allem, wie der Alltag dort aussah. Damit wird erstmalig im deutschsprachigen Raum eine archäologische Erforschung der Alltagskultur des späten 20. Jahrhunderts durchgeführt. Durch Voruntersuchungen im April 2017 wurde der Standort des ehemaligen Camps ermittelt. Bei Begehungen konnte nachgewiesen werden, dass trotz der Räumung hunderte Artefakte vor Ort zurückgeblieben sind, welche aus der Zeit der Platzbesetzung datieren und auch inhaltlich dem Ereignis zuzuordnen sind.

Nach der ersten Grabungsphase werden nun erste Ergebnisse vorgestellt. Interessierte Medienvertreterinnen und -vertreter sind herzlich eingeladen zum

Pressegespräch anlässlich des Projektes „Freie Republik Wendland“,
am Donnerstag, dem 16. November 2017, um 13 Uhr,
im Gasthof „Trebeler Bauernstuben“, Am Markt 5, 29494 Trebel.
Um Anmeldung wird gebeten.

Bei dem Gespräch, bei dem auch eine Vertreterin des Vorstands des Gorleben Archiv e.V. sowie ein Vertreter der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg e.V. anwesend sind, werden das Projekt und erste Zwischenergebnisse vorgestellt.

Ziel der Ausgrabung ist es, zu klären, wie sich die Platzbesetzung und die Räumung durch Bodenbefunde und in Ihnen enthaltene Artefakte vor Ort rekonstruieren lassen. Die Ausgrabung soll dabei unter der Erde erhaltene Überreste verschiedener Hütten dokumentieren. So sollen Aufbau und Funktion verschiedener Hütten verglichen werden, um mit archäologischen Methoden Einblicke in die Sozialstrukturen und das Alltagsgeschehen des Camps zu gewinnen.

Im Zuge des Projektes werden zudem Zeitzeugeninterviews geführt und zahlreiche Fotografien ausgewertet. „Ein besonderer Aspekt der Grabung ist, dass Zeitzeuginnen und -zeugen sowie Anwohnerinnen und Anwohner aus der Region in die Auswertung und Einordung der Funde miteinbezogen werden“, so Dézsi. Die Grabung wird durch einen Förderpreis für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der „Society for Post-Medieval Archaeology“ unterstützt.

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